Grüner Star – Glaukom
Das Glaukom, im Volksmund „Grüner Star“ genannt, ist eine Erkrankung des Auges, die sich meist sehr langsam und über viele Jahre entwickelt. Hierbei kommt es zu einer Schädigung des Sehnervs, der die Funktion hat, die vom Auge aufgenommenen Lichtimpulse an das Gehirn weiterzuleiten. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kommt es zu Sehschwäche und Beeinträchtigungen des Gesichtsfeld. Das Glaukom kann unbehandelt zur Erblindung führen.
Glaukom und Grüner Star
Sowohl „Glaukom“ (altgriechisch glaukos = blaugrün) wie auch „Grüner Star“ beziehen sich auf eine Beobachtung unserer Vorfahren, wonach das Auge bei bestimmten Blinden grünlich schimmerte. „Star“ kommt von mittelhochdeutsch „starren“ und meint den starren Blick des Blinden.
Ursachen des Grünen Stars – erhöhter Augeninnendruck
Die mit Abstand häufigst Ursache für die Entstehung eines Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck.
Ein gesunder Augeninnendruck gewährleistet Form, Funktion und Ernährung des Auges. Eine wichtige Funktion kommt dabei dem sogenannten Kammerwasser zu, das Linse und Hornhaut mit Nährstoffen versorgt und den Augeninnendruck regelt. Das Kammerwasser wird von einer Drüse, dem Zilliarkörper gebildet, gelangt in die Vorderkammer des Auges und fließt über den Winkel zwischen Iris und Hornhaut wieder ab.
Bei einem gesunden Auge befinden sich Zufluss und Abfluss des Kammerwassers im Gleichgewicht. Bei einem Ungleichgewicht zwischen Kammerwasserproduktion und Kammerwasserabfluss kommt es zu einem erhöhten Augeninnendruck. Entweder wird zu viel Kammerwasser gebildet oder der Abfluss wird behindert. Der Grüne Star kann eine Folge dieses Ungleichgewichts sein und führt unbehandelt zu einer dauerhaften Schädigung des Sehnervs und der Netzhaut.
Formen des Glaukoms
Risikofaktoren
Auch wenn grundsätzlich jeder am Grünen Star erkranken kann, gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung des Glaukoms begünstigen:
- Familiäre Veranlagung (genetische Gründe)
- Zu hoher oder zu niedriger Blutdruck
- Zuckerkrankheit
- Durchblutungsstörungen
- Hohe Kurzsichtigkeit
- Höheres Alter (ab 40 Jahre)
Glaukomvorsorge
Der Grüne Star entwickelt sich sehr langsam, Symptome sind zunächst nicht spürbar und die Verschlechterung des Sehens wird lange nicht bemerkt.
Erst in einem fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Sehschwäche und Ausfällen des Gesichtsfelds. Wenn die Beeinträchtigung wahrgenommen wird, sind bereits ca. 90% der Fasern des Sehnervenkopfes zerstört. Bereits eingetretene Funktionsausfälle und Gesichtsfeldbeeinträchtigungen können nicht rückgängig gemacht werden. Das zerstörte Terrain ist unwiederbringlich verloren.
Gerade auf dem Hintergrund, dass ca. die Hälfte aller Glaukomerkrankungen im Frühstadium unentdeckt bleiben, ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr dringend angeraten. Nur bei einer möglichst frühen Diagnose kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden, bevor sich ein Sehverlust bemerkbar macht.
Ab dem 40. Lebensjahr sollte die Vorsorgeuntersuchung alle 3 Jahre erfolgen, ab dem 50. Lebensjahr alle 2 Jahre. Bei Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Sehstörungen und Gesichtsfeldausfällen sollte unbedingt der Augeninnendruck überprüfen werden.
Diagnosemöglichkeiten
- Untersuchung des Auges mit der Spaltlampe
- Messung des Augeninnendrucks
- Ggf. Erstellung eines Tagesdruckprofils
- Gesichtsfelduntersuchung
- Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie)
- Beurteilung des Sehnervenkopfes und der retinalen Nervenfaserschicht mit dem SD-OCT
(Spektrale Optische Kohärenztomographie)
Die Geräte zur Messung des Augeninnendrucks sind auf eine mittlere Hornhautdicke geeicht. Da bei jedem Menschen die Hornhautdicke unterschiedlich ist, kann nur durch eine präzise Messung der Stärke der Hornhaut der Augendruck exakt berechnet werden. Die Messung der Hornhautdicke ist völlig schmerzfrei und unbelastend. Da sich die Hornhautdicke im Laufe eines Lebens in der Regel nicht ändert, ist diese Messung nur einmal erforderlich.
Mit der Spektralen Optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) steht ein hochmodernes bildgebendes Verfahren zu Verfügung, bei dem ein ungefährlicher Laser den Sehnervenkopf abtastet und die Nervenfaserschicht präzise misst. Hochauflösende, dreidimensionale und äußerst genaue Bilder erfassen nicht nur die oberflächlichen Strukturen, sondern auch die darunter liegenden Schichten werden in allen Einzelheiten vermessen und dargestellt. Selbst kleinste Veränderungen des Sehnervenkopfs werden so sichtbar.
Die Untersuchung mit dem SD-OCT dauert nur wenige Augenblicke. Sie ist absolut schmerzfrei, erfolgt ohne jede Berührung und ist für das Auge völlig unschädlich.
Behandlung des Grünen Stars
Wenn ein Glaukom vorliegt, ist ein möglichst früher Behandlungsbeginn entscheidend, um eine irreparable Schädigung des Auges zu vermeiden.
Ziel der Behandlung ist die Senkung des Augeninnendrucks, die Verhinderung einer weiteren Schädigung des Sehnervs und damit einhergehend einer weiteren Verschlechterung des Sehens.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen dienen der Überprüfung des Behandlungserfolgs und zeigen, ob das Behandlungskonzept ggf. angepasst werden muss.
Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Behandlung
Sofern möglich, wird der Grüne Star zunächst mit Medikamenten behandelt, in der Regel mit Augentropfen.
Laserbehandlung – SLT
Eine sehr moderne Alternative zur Tropfenbehandlung eines Glaukoms, das durch hohen Augeninnendruck verursacht wurde, stellt die Lasertherapie dar, kurz SLT
(Selektive Laser Trabekuloplastie).
Bei dieser sanften und schonenden Therapie des Glaukoms wird nach einer milden lokalen Betäubung zunächst eine Optik auf das Auge gesetzt; dann sendet der Laser extrem kurze Lichtimpulse in den Kammerwinkel, um die Abflussmöglichkeit des Kammerwassers zu verbessern. Das Gewebe im Kammerwinkel, das so genannte Trabekelmaschenwerk, bleibt dabei unversehrt. Die ambulante Behandlung ist nach wenigen Minuten abgeschlossen und völlig schmerzfrei.
Der Augeninnendruck sollte nach ein bis zwei Tagen messbar gesunken sein, das Ergebnis wird durch den Augenarzt regelmäßig kontrolliert. Sollte der Augeninnendruck nach einer gewissen Zeit wieder steigen, kann die Behandlung bedenkenlos wiederholt werden.